Beschreibung
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Sigurd Bratlie erläutert in diesem Heft, dass die Gnade, mit der Jesus Christus gekommen ist, weit mehr umfasst, als die Vergebung der Sünden.
Leseprobe
Gnade
Wenn man an Gnade denkt, dann denkt man so gut wie nur an Vergebung. Und weil wir alle gesündigt haben, brauchen wir alle Gnade. Deshalb wollen alle Sündenbeschwerten gern von der Gnade hören. Denken wir aber nur an Gnade zur Vergebung, und wir hören, dass es genug Gnade gibt, dann verlieren wir die Angst vor der Sünde. Vielen erging es so, und sie sind dahin gekommen, wie Judas schreibt: „Sie sind Gottlose, missbrauchen die Gnade unseres Gottes für ihre Lüste.“ Vers 4.
Gnade bedeutet nicht nur Vergebung, sondern ebenso viel Hilfe. Hebr. 4,16. Sie ist nicht nur da, um uns die Sünden zu vergeben, sondern auch, um uns zu züchtigen, auf dass wir nicht mehr sündigen. Titus 2,11 ff.
Sehen wir es so, dann verlieren wir diesen falschen Trost: „Es ist nicht so gefährlich, wenn wir sündigen, denn wir haben ja die Gnade“; und wir bekommen dann den wahren Trost: „Selbst wenn ich auch in der Sünde noch so fest stecke, kann ich doch durch die Gnade gelöst werden und zum Überwinden kommen.“
Gnade zu rechtzeitiger Hilfe
Weil wir einen Hohenpriester haben, der versucht ist allenthalben gleich wie wir, darum können wir mit Freudigkeit hinzutreten zu dem Gnadenstuhl, auf dass wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe. Hebr. 4, 15 16 (norw. Übersetzung).
Wir können fragen: „Wann ist die rechte Zeit, Gnade zu erhalten?“ „Wenn man gesündigt hat“, sagst du. Dass du so sagst, kommt von der falschen Auffassung, die du von der Gnade hast. Es ist ja die Rede von Gnade zur Hilfe, und wir brauchen doch keine Hilfe zum Sündigen. „Aber wir haben Hilfe nötig, wenn wir gesündigt haben“, sagst du. Das stimmt. Ist das aber die rechte Zeit? Sollte die rechte Zeit nicht sein, wenn ich in Versuchung komme bevor ich falle, sodass ich Hilfe bekomme, nicht zu sündigen? „Das ist unmöglich“, sagst du. Sollte nicht die Gnade genügen? Sollte Jesu Hilfe nicht ausreichen?
Wir wollen ein Beispiel anführen: Ein Mann ist nahe daran, in einen tiefen Abgrund zu stürzen. Es gelingt ihm aber, sich festzuklammern und sich festzuhalten. Er erkennt jedoch, dass er außerstande ist, ohne Hilfe wegzukommen. Er schreit um Hilfe. Niemand hört ihn. Zuletzt vermag er nicht mehr, sich festzuhalten und stürzt hinunter. (…)
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